Die Geschichte von Fairy Gecko begann 2012, als ich auf einer zweijährigen Asienreise (ich habe mich für das Verreisen von meinem Lehrberuf beurlauben lassen) in Kambodscha diese bunten, recycelten Taschen sah. Sofort war ich begeistert. Wieder zurück ließ mich der Gedanke nicht mehr los diese handgefertigten Unikate auch bei uns hier einzuführen.
So machte ich mich also 2013 wieder auf den Weg nach Phnom Penh um mich nach fairen Herstellungsbedingungen umzusehen. Ich blieb sechs Monate, lernte zahlreiche Projekte und "Workshops", wie die Kambodschaner es nennen, kennen und war teilweise sehr beeindruckt von deren Arbeit.
Kambodscha
Das von jahrelangem Bürgerkrieg, Besatzungsmächten und der traumatisierenden Herrschaft der Roten Khmer gezeichnete Kambodscha, zählt zu den ärmsten Ländern der Erde. Korruption prägt das Land wie kaum ein anderes. Sie durchdringt mittlerweile nahezu alle Bereiche und ist mit der autoritären Staatsführung ein maßgeblicher Faktor zur Behinderung eines wirtschaftlichen Aufschwungs, wie ihn z. B. das Nachbarland Vietnam zu verzeichnen hat.
Schlechte Arbeitsbedingungen und Löhne in den großen Textilunternehmen führten Anfang 2014 in Phnom Penh erneut zu Streiks und politischen Spannungen. Im Januar 2014 wurden dabei 5 Streikende von der Polizei erschossen und ca. 20 kamen ins Gefängsnis. Die Situation ist immer noch angespannt und die Näherinnen (meistens Frauen) hoffen auf ein positives Zeichen der großen westlichen Firmen, die die Auftraggeber der Textilfirmen sind.
Hier zeigte sich ganz deutlich, dass unsere kleinen fair produzierenden Unternehmensprojekte diesen Kampf nicht führen müssen:
Faire Bedingungen
Da ich mich nicht entscheiden konnte, weil die Menschen und die unterschiedlichen Projekte mir ans Herz gewachsen sind, arbeiten wir nun mit fünf verschiedenen Unternehmungen zusammen. Jedes davon hat seine eigenen Schwerpunkte.
Allen gemeinsam ist, dass die Näherinnen einen garantierten Mindestlohn erhalten, bei jeder Auftragslage. Danach werden sie nach Stückzahl bezahlt. Ebenso erhalten sie
bereits während ihrer Schulung (3 - 6 Monate) einen Lohn (was in den großen Fabriken ebenfalls nicht gegeben ist). Bei Krankheit werden sie nicht - wie üblich - entlassen, sondern bekommen eine medizinische Unterstützung. Alleinerziehenden Frauen (ein weitverbreitetes Problem in Kambodscha) wird ermöglicht zu Hause zu nähen, so dass sie den Lebensunterhalt für die Familie erwirtschaften können, ohne dass sie oder ihre Kinder in die Prostitution gezwungen werden.
"Able" not "Disable"
Alle Projekte arbeiten auch mit Behinderten (noch viele Landminenopfer, Poliofälle und nun auch vermehrt Verkehrsopfer). Einige stellen den eigenständigen Lohnerwerb für erwachsene Behinderte, andere die Förderung behinderter Kinder und Jugendlicher in den Mittelpunkt. Der erzielte Gewinn wird hier für die Versorgung, Schul- und Universitätsausbildung verwendet. Eine ehemalige NGO, die sich 2014 zurückzog, wurde von den Arbeitern selber in eine Cooperative umgewandelt mit dem Ziel "den Lebensstandard von Behinderten in Kambodscha durch Schulung und Beschäftigung zu verbessern". Da der Staat auf diesem Gebiet in keinster Weise unterstützt und die Gesellschaft sehr ausgrenzend agiert, sind dies besonders wichtige Initiativen, die auch das Selbstbewusstsein der Menschen wieder stärken.
Helping Bags - Einkaufen mit gutem Gewissen.
Viel Freude beim Stöbern bei Fairy Gecko,
Ihre Ortrun Gretzer
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